Ron Kneffel, Vorsitzender der CISO-Alliance e.V.

Zusammenfassung des Interviews mit Ron Kneffel – Informationssicherheit, Regulierung und Fachkräftemangel

Ron Kneffel, Vorsitzender der CISO Alliance – dem größten Berufsverband für Informationssicherheit in Deutschland – spricht im Interview über die drängendsten Herausforderungen der Branche. Drei zentrale Themen stehen im Fokus: zu komplexe Regulierungen, akuter Fachkräftemangel und zunehmende geopolitische Spannungen.

Ein Flickenteppich an Regulierungen

Ron Kneffel kritisiert die derzeitige Situation als „völlige Multi-Regulierung“. Statt klarer, einheitlicher Regeln sieht er eine Überflutung durch unterschiedliche Verordnungen wie DORA, NIS2 und das IT-Sicherheitsgesetz 2.0. Dies führe zu Überforderung, Bürokratie und ineffizientem Arbeiten. Unternehmen bräuchten mehr Juristen als Sicherheitsexperten, um den Anforderungen gerecht zu werden. Seine Forderung: ein einheitliches IT-Sicherheitsgesetz, das für alle Branchen und Unternehmensgrößen gilt – analog zur DSGVO. Zudem plädiert er für die verpflichtende Einführung eines Enterprise Security Officers (ESO), vergleichbar mit dem Datenschutzbeauftragten.

Fachkräftemangel und fehlende Ausbildungswege

Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf dem massiven Fachkräftebedarf in der IT-Sicherheit. Laut Ron Kneffel fehlen bis 2040 bis zu 600.000 Fachkräfte. Allein durch Zuwanderung lasse sich diese Lücke nicht schließen. Notwendig seien:

  • Mehr Qualifizierungsangebote für Quereinsteiger

  • Gezielte Förderung von Frauen in der IT

  • Frühzeitige Aufklärung in Schulen

  • Ein offiziell anerkannter Ausbildungsberuf für den Bereich Informationssicherheit

Die Branche müsse motivieren statt klagen. Für Ron Kneffel ist nicht der Mangel an Menschen das Problem, sondern die fehlende Ansprache und Sichtbarkeit der Berufsrolle. Die Überlastung der wenigen vorhandenen Fachkräfte führe bereits heute zu Burnout und Demotivation – insbesondere bei CISOs.

Geopolitische Risiken und Cyberkrieg

Noch besorgniserregender als der Fachkräftemangel sind für Ron Kneffel die aktuellen geopolitischen Spannungen. Er warnt vor der wachsenden Gefahr hybrider Kriegsführung und Cyberattacken auf kritische Infrastrukturen. Die Sicherheitslage werde zunehmend unübersichtlich, weshalb das Thema offen diskutiert und strategisch ernst genommen werden müsse.

Sicherheit als Chance – nicht als Bremse

Entgegen der weit verbreiteten Ansicht, dass Sicherheit Innovation hemmt, betont Ron Kneffel: „Sicherheit kann Innovation sein.“ Mit dem richtigen Fokus lasse sich mit 20 % Aufwand bereits 80 % Zielerreichung erzielen. Entscheidend sei, dass Unternehmen lernen, besser miteinander zu kommunizieren. Nicht Künstliche Intelligenz sei der Game Changer, sondern Kommunikation. Der Dialog zwischen Technik, Recht, Führung und externen Partnern müsse verbessert werden, um Synergien zu schaffen und Missverständnisse zu vermeiden.

Warum das TechRiders Festival wichtig ist

Das TechRiders Festival am 3. Juli in Köln bietet für Ron Kneffel die ideale Gelegenheit, genau diese Themen aufzugreifen. Mit einer starken Speaker-Auswahl, innovativem Format und viel Raum für Austausch bringt das Event Experten aus unterschiedlichsten Bereichen zusammen. Für IT-Entscheider sei es eine ideale Plattform, um Impulse zu erhalten, Netzwerke zu stärken und gemeinsam an der Zukunft der digitalen Sicherheit zu arbeiten.

Fazit: Ron Kneffel liefert eine klare Analyse der Lage: Es braucht vereinfachte Gesetzgebung, mehr Investitionen in Ausbildung und eine offenere Gesprächskultur. Nur so lässt sich die digitale Zukunft Europas sicher gestalten – und das TechRiders Festival ist ein idealer Ort, diesen Weg gemeinsam zu starten.